Der Garten


Die Mauer hält den Wind ab, vielleicht Diebe, fest die Schatten und mich drinnen.
In den aufgeschlagenen Steinen lese ich von Sternen und von Tieren,
Worte, wenige, in allen Farben. Worte, die wer sprach, der nicht mehr spricht.
Liegen Fleisch und Knochen offen, was gewachsen ist und nicht mehr wächst.
Sterne fielen von der blauen Haut des Stiermanns, Regen aus dem Haar
der unsichtbaren Königin, Pferdedonner. Namen harren, stumm jetzt.
Also kommen erst die Steine, die ich sammel, karre an, zerschlage, schichte auf.

Dann das Holz. Geglättet in der Tür zeigt es die Wege, die ich ging und nicht ging,
nicht mehr gehe werde. Hält das Dach, drückt meine Knochen in der Bank:
Du bist noch und das Helle ist dein Tag, nun nimm die Hacke, alter Mann, und geh.
Mit meinen Händen redet es in den Geräten, meinen Händen nicht gut zu.
Trägt Sonne oben auf den Blättern, unten Dunkel, an den Zweigen Früchte.
Wächst in den Stämmen, wenn ich gut war in der Arbeit und sonst auch.

Bäume wachsen, wenn sie essen, Mist und gestoßene Kohle, Regen trinken.
Den Regen bringe ich, wenn es nicht regnet, regnet es, heb ich den Regen auf.
Eimer muss ich haben, Tonnen, Rinnen, die Zisternen vorher mauern, schlagen
aus dem Fels. Graben muss ich, Stümpfe, harte Köpfe unbekannter Götter aus,
jung wie die Welt, wie Tiere alt, wie Kinder weise. Graben muss ich, Triebe binden,
schneiden, Gras ausreißen und in Eimern Scheiße schleppen. Besser ist nur Krieg,
das Finden, schöner ist nur sammeln, was das Meer, die toten Schiffe geben.

Äpfel wollte ich und Birnen, noch einen zweiten Maulbeerbaum und Feigen.
Dieser Baum hat schon gestanden, die andern zog ich aus den Kernen.
Hohe Stämme, Zweige, nicht zu zählen, alle Blätter und die roten Blüten.
In den Ästen sitzt das Kind, das mich nicht kennt und sieht mich an.
Ich pflanze jetzt, was fehlt, was ihm gefehlt hat. Granatäpfel, die Bleiben heißen.
Esse ich die Kerne, sind in der Nähe Freunde, näher die Geliebten. Bin ich Freund
und aus den Blättern fällt das Sehnen und der Schmerz von dem, von diesen.
Gesichter kommen aus dem windbewegten Laub und Worte. Spät und kurz nur.
Wenn der Herbst kommt, iss die Kerne langsam.

Für den Herbst und meine nächsten hundert Jahre:
Was ich pflanze, wird der Rede wert sein. Aber nicht genügen



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